Durchs Outback
7 Tage mit dem Bushcamper durchs Outback (1.600 Km)
Für die nächsten Tage hatten wir uns einen Bushcamper gemietet, mit dem wir die Attraktionen des Outbacks anfahren wollten.
Tag 21
Alice Springs
11. Mrz. 2003, Dienstag
In der Nacht überquerten wir die Grenze zum Northern Territory und hatten damit wieder eine Zeitverschiebung, obwohl wir uns nur nach Norden bewegt haben. In den nördlichen Bundesstaaten gibt es nämlich keine Sommerzeit (daylight saving time) und somit gilt hier die normale CST mit +8,5h MEZ. Somit stellten wir unsere Uhr wieder um eine Stunde zurück.
Ankunft war in Alice Springs pünktlich um 10:00 Uhr Ortszeit. Beim Aussteigen schlug uns zuerst die Hitze entgegen (Ca. 30°). Recht unproblematisch kamen wir mit dem Shuttle Bus zu unserem Hotel für die nächste Nacht: das Desert Palms Resort. Sehr schön gelegen am Ortsrand, mit angrenzendem Golfplatz, kleinen einzeln stehenden Häuschen und einem idyllischen Pool umringt von lauter Palmen war unser Hotel mit eigener Dusche und WC eine willkommene Abwechslung.
Nach einem kleinen Kaffee zur Stärkung ging’s nach Alice Springs hinein, um E-Mails zu lesen, beim Information Center vorbei zu schauen und vor allem unseren Heißhunger zu stillen! Irgendwie kam uns da heute der Pizza Hut genau gelegen. Danach erholten wir uns am Pool, denn morgen müssen wir schon wieder den nächsten Camper abholen – das Outback wartet!
Endlich Sooooonne und Hiiiiiitze!!!!!!!
Tag 22
Fahrt zum Uluru – Kata Tjuta NP
12. Mrz. 2003, Mittwoch
Mit dem Taxi (heute war’s uns zu blöd, und wir haben nicht gespart) ging’s zur Autovermietung, unseren Bushcamper abholen. Nach einer kurzen Einweisung über die wichtigsten Dinge – Allradantrieb mit separatem Schalthebel – haben wir unsere Vorräte aufgestockt und voll getankt.
Der Toyota Landcruiser 4WD 4.2 hat zwei 75 Liter Tanks. Tanken wird also teuer, denn Benzin/Diesel kosten hier in Alice immerhin 110 Cents/Liter. Aber das war noch billig im Vergleich zum Ayers Rock und natürlich immer noch viel billiger als bei uns in Deutschland. Die zwei Tanks sind hier im Outback jedoch sehr beruhigend, weil man nie weiß, wann die nächste Tankstelle kommt.
Und los ging’s auf dem Stuart Highway (durchgehend asphaltiert von Adelaide bis Darwin) Richtung Ayers Rock. Schon nach wenigen Minuten kamen uns die ersten Road-Trains entgegen, aber nicht wie bei uns mit einem oder zwei Anhängern, sondern mit drei oder vier Anhängern.

Schon nach kurzer Fahrt bot sich uns die Gelegenheit, die Allradtauglichkeit unseres Campers auf einem kleinen Abstecher von der Hauptstraße zu den Henbury Meteoritenkratern zu testen. Von den Kratern war allerdings nicht mehr viel zu sehen, da sie schon ziemlich erodiert waren.
Vor allem aber flüchteten wir vor Heerscharen von Fliegen, die sich auf einen stürzten, sobald man auch nur einen Fuß aus der Tür tat. Ohne unsere Fliegennetze für den Kopf, die wir uns gestern noch in Alice gekauft hatten, kann man es hier nicht eine Minute aushalten!
Die Fliegennetze sollten für die nächsten Tage unser wichtigstes Kleidungsstück sein…
Als wir am späten Nachmittag im Ayers Rock Resort ankamen, hatten wir gerade noch Zeit, den Uluru bei Sonnenuntergang vom Aussichtspunkt des Campingplatzes aus anzusehen. Schon aus dieser Entfernung (16 Km) und auch schon während der Fahrt hierher von der Straße aus ist der Anblick des riesigen Felsens wahrhaftig atemberaubend.
Tag 23
Uluru – Kata Tjuta NP: Uluru (Ayers Rock)
13. Mrz. 2003, Donnerstag
Gleich nach dem Frühstück sind wir zum Uluru gefahren. Am Eingang des Parks (mit Schranke) ist erst mal Eintritt zu zahlen, die Eintrittskarte ist aber für drei Tage gültig.
Kurz vor dem Uluru befindet sich ein großes Cultural Centre, das die Lebensweise und Kultur der hier lebenden Aborigines (Anangu) erläutert. Zum Zentrum gehören auch noch einige Shops mit kulturellen Gegenständen und Cafes. Also erst mal raus aus den Wagen und ab in die klimatisierten Räume.

Uluru (Ayers Rock) aus der Ferne
Um dann erst mal einen ersten Eindruck von dem riesigen Felsen zu gewinnen, haben wir den Uluru mit dem Auto umfahren und die verschiedenen Viewpoints angefahren.
Die Mittagshitze wurde schnell sehr unangenehm, und wir fuhren zurück ins Ayers Rock Resort, um unsere Vorräte für die nächsten Tage aufzufüllen. Die angenehme Kühle der klimatisierten Shops hielt aber nicht lange vor, und so mussten wir uns schnell wieder am Pool abkühlen. Der Pool ist hier die einzige Möglichkeit seine Körpertemperatur mal wieder etwas zu senken.
Zum Abschluss des Tages entschlossen wir uns doch noch, zu Fuß die 10 Km lange Umrundung des Uluru zu machen. Und es hat sich gelohnt, es war einfach großartig! Wegen der vielen Fotopausen benötigten wir die vollen vier Stunden, so dass kurz vor Ende der Tour die Sonne unterging. Der Fels erstrahlte plötzlich in sämtlichen Rottönen und schien vor unseren Augen zu glühen. Wahnsinnig beeindruckend!
Wir haben zwar auf den Aufstieg – nicht zuletzt aus Rücksichtnahme vor den Aborigines – verzichtet, vermissten ihn aber nicht, denn im Gegensatz dazu konnte man auf dem Rundkurs alle Details des Felsen aus nächster Nähe bewundern.
Tag 24
Uluru – Kata Tjuta NP: Kata Tjuta (Olgas)
14. Mrz. 2003, Freitag
Wir haben es heute tatsächlich geschafft und sind um 05:30 Uhr aufgestanden (ohne Frühstück), um den Sonnenaufgang (06:45) am Uluru zu sehen. Leider hatten sehr viele andere Touristen die gleiche Idee, so dass der Sunrise Viewpoint ziemlich stark bevölkert war, und die Stimmung nicht sehr romantisch war. Aber das ist hier wahrscheinlich immer der Fall.
Kaum angekommen war der Sonnenaufgang auch schon wieder vorbei, da wir etwas zu spät waren. Wir sind auch recht bald weitergefahren zum Kata Tjuta, wo wir im Camper erst mal unser Frühstück nachholten.

Kata Tjuta (Olgas)
Um 9 Uhr brachen wir auf zum Rundweg durch das „Valley of the Winds“, das mitten durch die riesigen Sandsteinformationen führt. Die Wanderung bot fast genauso spektakuläre Aussichten wie der Uluru. Nach drei Stunden auf recht anspruchsvollen Pfaden waren wir ziemlich am Ende unserer Kräfte. Die Hitze und die unendlich nervigen Fliegen zehrten an unseren Nerven/Kondition.
Diese Viecher sind einfach lästig. Bereits morgens mit den ersten Sonnenstrahlen legen die Viecher los und lassen uns erst wieder in Ruhe, wenn es stockdunkel ist. Ihr glaubt gar nicht wie zielsicher diese Biester in die Ohren, Nase, Mund und Augen treffen. Dabei könnte eine Fliege allein einen schon in den Wahnsinn treiben, weil die Biester sich einfach nicht vertreiben lassen. Aber hier schwirren ständig 10-50 von den Viechern um einen herum!
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz auf der vergeblichen Suche nach Kühle. Kaum ein Schatten spendender Baum in der Nähe, und auch der Pool brachte nur kurzzeitige Abkühlung. Wir sehnten den Sonnenuntergang geradezu herbei, um einerseits der Hitze zu entfliehen und noch ein letztes Mal den Uluru aufleuchten zu sehen.
Auch am Sunset Viewpoint war wieder ein reger Menschenauflauf. Allerdings dadurch etwas gemütlicher, dass die Busse auf einen anderen Parkplatz verbannt wurden und die Leute ganz entspannt vor ihren Autos standen bzw. saßen.
Und es hat sich wieder gelohnt. Der Uluru glühte in sämtlichen Rottönen. Einfach klasse!! Von diesem Anblick kann man einfach nicht genug bekommen.
Tag 25
Kings Canyon
15. Mrz. 2003, Samstag
Nach dem frühen Aufstehen am Vortag haben wir heute den Tag erst mal etwas gemütlicher angehen lassen. Wir verließen heute das Ayers Rock Resort um 9:30 Uhr und fuhren los zum 300 Km entfernten Kings Canyon.
Nach einer kurzen Abkühlung im Pool des dortigen Campingplatzes – die größte Mittagshitze hatten wir ja heute im klimatisierten Auto überbrückt – ging’s rein in den Kings Canyon.

Kings Canyon
Dort unternahmen wir eine anspruchsvollere Tour von 8 Km, die zuerst hoch auf den Rand des Canyon führte. Entlang der Klippen schlängelte sich der Weg durch die zu Halbkugeln erodierten Sandsteinfelsen, hinunter zu einem idyllischen Wasserloch umsäumt von Palmen und wieder hinauf auf die andere Seite des Canyon. Nicht nur wegen der vielen Fotopausen benötigten wir die vollen angegebenen 4 Stunden.
Den Sonnenuntergang erlebten wir noch mitten im Canyon, und die Felsen um uns herum glühten in dunklem Rot auf, ähnlich wie der Uluru. Als die Dämmerung dann hereinbrach konnten wir zum Glück schon den Parkplatz von der Ferne aus sehen. Ein Black Footed Wallaby haben wir auch noch gesichtet.
Tag 26
Offroad zurück nach Alice
16. Mrz. 2003, Sonntag
Vom Kings Canyon wollten wir heute wieder zurück bis nach Alice Springs fahren und hatten dabei endlich ausgiebig Gelegenheit, unseren Allrad Camper auszuprobieren. Denn 200 Km der Strecke waren nicht asphaltiert.
So viel anders war es dann aber doch nicht. Die Straße war größtenteils so breit wie eine Autobahn, verlief geradeaus und eben. Durchgeschüttelt wurde man aber schon durch den teilweise sehr rauen Belag aus Schotter oder Sand mit tiefen Rillen. Die Strecke bewältigten wir aber doch recht zügig in drei Stunden, so dass noch Zeit blieb für einen kurzen Abstecher ins Palm Valley.

Abstecher ins Palm Valley
Auf dieser kurzen Strecke war dann plötzlich Allrad dringend nötig! Hier wurde es schmal, hügelig, tiefe Sandrillen, kleine Flussdurchquerungen. Das machte dann endlich richtig Spaß und uns wurde manchmal recht mulmig, weil wir nicht wussten, kommen wir durch oder nicht.
Und siehe da: Schon kamen wir an einem festgefahrenen Camper vorbei. Dieser hatte sich ein paar Meter von der Strecke entfernt und ziemlich tief in einer Sanddüne eingegraben. Wir sind daraufhin lieber auf der Strecke geblieben, die schon abenteuerlich genug war.
Wir sind leider nicht bis ans Ende des Valleys gefahren, da wir mangels Karte nicht genau wussten, wie weit es noch gewesen wäre. Bei einem kurzen Ausstieg trieb uns die brennende Mittagssonne und die unerträglichen Fliegen schnell wieder ins Auto zurück.
Auf dem Rückweg kamen wir dann nochmals bei dem festgefahrenen Camper vorbei. Mit zwei Autos versuchten wir nun, ihn frei zu bekommen. Aber keine Chance. Nachdem wir dann auch beinahe uns selbst eingegraben hätten, beschlossen sie, einen Abschleppwagen mit Winde zu besorgen.
Nach einem ganzen Tag im Auto kamen wir schließlich nachmittags in Alice Springs an und buchten uns in den Macdonnell Range Holiday Park Campingplatz ein, wo wir wieder den Pool zur Abkühlung genossen.
Tag 27
West Mac Donnell Ranges
17. Mrz. 2003, Montag
Bevor wir heute unseren Bushcamper wieder abgeben mussten, fuhren wir in die umgebenden Berge von Alice Springs, die Mac Donnell Ranges. Diese uralten Überreste eines ursprünglich hohen Gebirgszuges werden eingeteilt in die westlich und östlich von Alice Springs liegenden Gebiete. Die West Mac Donnells sind touristisch mehr erschlossen und bieten Wanderwege durch einige interessante Schluchten.

Simpsons Gap, West Mac Donnell Ranges
Da uns nicht sehr viel Zeit blieb, haben wir die zwei am nächsten liegenden Schluchten, die Simpsons Gap und Standley Chasm, besucht. Die roten Gesteinsschichten waren wieder sehr beeindruckend. Kurze Zeit später fuhren wir auch schon wieder zurück, um in unserem schon bekannten Hotel, dem Desert Palms Resort, einzuchecken.
Nach einer wunderschönen Woche hier im Outback fliegen wir morgen zum nächsten Highlight unser Australienreise, der Ostküste mit dem Great Barrier Reef.
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