Rundreise April bis Mai 2009 mit dem Camper durch Namibia
Abflug nach Namibia
2009-04-11
Fahrt mit dem ICE nach Frankfurt. Abflug mit Air Namibia um 22:40 Uhr. Der Flug war anfangs sehr unruhig, so dass der Service nicht beginnen konnte. Wir wollten aber sowieso nichts mehr essen und eigentlich nur schlafen.
Tag 1 – Ankunft in Windhoek
2009-04-12
Nach 10 Stunden Nachtflug landeten wir um 7:40 (Namibia hat jetzt Winterzeit mit einer Stunde Zeitverschiebung, GMT+1) auf dem Flughafen in Windhoek. Unsere Maschine war das einzige große Flugzeug auf dem Flugfeld.
Nach kurzen problemlosen Einreiseformalitäten fanden wir auch gleich den Schalter von KEA. Nach kurzer Wartezeit, die wir zum Geld wechseln nutzten, brachte uns ein Fahrer in die Stadt zur Vermietstation.
Über Karawane Reisen hatten wir den Flug und einen Allrad-Camper bei KEA gemietet, der uns in einer genauen Einweisung gezeigt wurde. Direkt bei der Vermietstation war auch gleich ein Supermarkt, wo wir uns mit den wichtigsten Lebensmitteln versorgten.
Gegen Mittag fuhren wir raus aus der Stadt auf der Suche nach einem Campingplatz zum Ausruhen und Übernachten. Die erste Empfehlung des Reiseführers, der Platz Monteiro, war aber leider bereits voll belegt (Osterfeiertage?).
So fuhren wir zurück zur Stadt in die Arebbush Lodge. Dieser Campingplatz war zwar bei weitem nicht so schön gelegen, aber dafür waren sehr viele Plätze frei. Wie sich herausstellte war der Platz eine schlechte Wahl, da der Lärm der nahen Straße die ganze Nacht sehr störend war. Von uns daher keine Empfehlung!

Tag 2 – Sundowner in der Kalahari
2009-04-13 – 300 km – 3 h
Die Nacht war wirklich überraschend kalt, so dass wir morgens als erstes kurz zurück zu KEA fuhren, um einen zweiten Schlafsack zu leihen, denn wir hatten nur einen dabei.
Nach über drei Stunden Fahrt auf der B1 Richtung Süden waren wir um 14 Uhr kurz vor Mariental am Abzweig zur Kalahari Anib Lodge. Wir hatten Glück und bekamen ohne Reservierung einen der drei exklusiven Campingplätze, die weit verstreut inmitten der Savanne liegen. Einfach traumhaft schön.

Viel Zeit hatten wir nicht, denn um 15:30 startete die Sundowner Game Tour mit den Jeeps zu den Sanddünen der Kalahari. Zum Auftakt unserer ersten Afrikareise bekamen wir tatsächlich viele Tiere zu sehen: Strauße, Springböcke, Orynx-Antilopen, Erdhörnchen, Zebras. Wir waren begeistert. Zum Fotografieren und Filmen war die Tour allerdings weniger geeignet, da selten angehalten wurde. Zum Sonnenuntergang auf den Dünen gab es einen Drink.

Nach zweieinhalb Stunden war die Tour beendet und um 19 Uhr erwartete uns ein leckeres vier Gänge Menü mit Springbockpastetete und Brownie zum Nachtisch. Das Menü wurde auf Englisch, Deutsch und von einer Frau in original afrikanischem Dialekt mit unaussprechlichen Klicklauten vorgetragen, was allein wirklich ein Erlebnis war.
Auf dem Rückweg zu unserem Camper wurden wir von einem unglaublichen Sternenhimmel begleitet, wie man ihn in Europa nirgends mehr zu sehen bekommt. Einfach fantastisch. Tausende Sterne und die Milchstraße strahlten über uns.
Die Übernachtung mit Game Tour und Dinner mit Wein kostete uns 835 N$, was uns nicht zu teuer vorkam. Dafür wurde auch einiges geboten.
Tag 3 – Gepardenfütterung am Köcherbaumwald
2009-04-14 – 270 km – 3 h
Nach einer diesmal ruhigen Nacht fuhren auf der B1 weiter nach Süden Richtung Keetmanshoop. In Mariental machten wir nur Halt zum Tanken.
Kurz vor Keetmanshoop bogen wir ab zum National Monument Köcherbaumwald. Auf dem dortigen Campingplatz mit Pool gab es um 16 Uhr eine Gepardenfütterung. Hautnah und ohne Zaun konnten wir die Tiere dabei beobachten und während des Fressens auch streicheln! Das war schon wieder ein Erlebnis.

Als es kühler wurde und die Sonne tiefer sank war die ideale Zeit, um eine kleine Wanderung durch den Bestand der Köcherbäume zu machen. Auch hier zeigte sich wieder Namibia perfekt wie aus dem Reisekatalog.

Auf dem großen Quivertree Restcamp Campingplatz waren wir fast die einzigen Gäste, was ein bisschen unheimlich war. Der Abend war im Vergleich zu den vorherigen richtig warm und wir wären gerne länger zum Lesen draußen gesessen, aber das Licht lockte unzählige Insekten in – für uns Europäer – geradezu monströsen Ausmaßen an.
Tag 4 – Vom Giants Playground zum Fish River Canyon
2009-04-15 – 175 km – 2,5 h
Die Nacht war leider sehr unruhig, da wir mindestens ein Dutzend Moskitos im Camper hatten, die uns nicht schlafen ließen.
Nach dem Frühstück auf unserem sozusagen Privatcampingplatz, da wir wieder fast die einzigen Camper waren, fuhren wir zum nahe gelegenen Giants Playground.
Ein kurzer Rundweg führte uns durch den Irrgarten der aufgetürmten Felsformationen. Zum Glück war es noch früh am Vormittag, denn es wurde bereits wieder sehr heiß.

Nach dem kurzen Abstecher ging es zurück auf die Hauptstraße wieder Richtung Süden. In Keetmanshoop machten wir nur kurz Halt um unsere Vorräte an Diesel, Lebensmittel und Bargeld aufzufrischen. Die vielen bettelnden Kinder machten uns ein ungutes Gefühl, so dass wir schnell das Weite suchten.
Von der geteerten Straße bogen wir nach 50 Kilometern ab auf die Schotterpiste zum Fish River Canyon. Der erste Abschnitt beim Seeheim Hotel war teilweise ziemlich schlecht und wurde auch gerade von Maschinen planiert. Danach ging es ziemlich zügig mit 60 – 80 Km/h weiter.
So kamen wir schon kurz nach ein Uhr an unserem Ziel, dem Canyon Roadhouse an.

Da es drückend heiß war, waren wir froh, dass wir uns im kalten Pool ein wenig abkühlen konnten. Abends genossen wir ein sehr gutes a la Carte Abendessen mit Rumpsteak und Kudu-Steak in der Lodge.
Tag 5 – Fish River Canyon – Klein-Aus Vista
2009-04-16 – 350 km – 5 h
Vom Canyon Roadhouse fuhren in den Fish River Canyon Park. Am Parkeingang waren 170 N$ Eintritt fällig. Von dort fährt man noch einige Kilometer bis zum ersten Aussichtspunkt.
Bis man direkt am Canyon steht, kann man praktisch nichts davon sehen. Aber dann tut sich vor einem ein riesiger Abgrund auf. Der Anblick ist ähnlich wie der vom Grand Canyon in den USA., vielleicht etwas kleiner und nicht ganz so farbig. Der Fish River Canyon ist eher eintönig braun. Im engen Tal weit unten windet sich der Fish River.
Und auch hier verhindern wie beim Grand Canyon der Dunst und die Sonne kontrastreiche Fotos. Wir waren gegen 10 Uhr am Canyon, was vielleicht etwas zu spät für gute Fotos ist. Der Himmel war aber an diesem Vormittag sowieso ziemlich bewölkt.

Nach dem zweiten Aussichtspunkt hatten wir genug gesehen und es wurde uns auch zu warm. So fuhren wir wieder zurück zur C37, diesmal aber über die bessere Straße am Nautedamm vorbei.
Um 16 Uhr kamen wir nach der Fahrt über gute Asphaltstraßen in dem kleinen Nest Aus an, wo wir unseren Tank voll machten.
Übernachtet haben wir auf dem wieder sehr schön und abseits gelegenen Campingplatz in Klein-Aus Vista.

Auch hier haben wir uns das Menü mit Buffet gegönnt.
Der Campingplatz hatte zwar keinen Stromanschluss aber Wasser und gepflegte Sanitäranlagen. Die himmlische Ruhe und der pechschwarze Sternenhimmel waren wieder einmal beeindruckend.
Tag 6 – Klein-Aus Vista – Sesriem
2009-04-17 – 400 km – 6 h
Bevor wir uns auf den Weg nach Sesriem machten, fuhren wir erst noch 20 km in die andere Richtung zu den Wildpferden. Dort versammeln sich an einer Tränke ein paar Hundert Meter von der Straße entfernt zahlreiche Wildpferde. Wir konnten sie aus nächster Nähe beobachten. Auch ein paar Fohlen waren dabei.

Nach diesem kurzen Abstecher verließen wir für lange Zeit die asphaltierte Straße. Da es in Aus leider keinen Markt oder Geldautomaten gab, waren wir denkbar schlecht vorbereitet für die nächste Etappe bis nach Swakopmund. Und so machten wir uns etwas unsicher auf die lange Fahrt über Schotterpisten bis nach Sesriem.
Die Landschaft war gigantisch. Noch immer können wir nicht genug davon sehen. Auf der Fahrt durchquerten wir das Tirasgebirge. Hier herrscht totale Einsamkeit und Wildnis. Nur ein paar einzelne Farmen bieten Unterkünfte an. Ortschaften, Tankstellen und Shops sind hier Mangelware.

Da die Schotterpisten zwischendurch sehr rau waren, hatten wir zwischenzeitlich etwas Sorge, ob wir noch rechtzeitig bei Tageslicht ankommen würden. Zumal der Sossusvlei Park mit dem Campingplatz darauf bei Sonnenuntergang das Tor schließt.
Aber unsere Sorge war unbegründet. Nach sechs Stunden Fahrt kamen wir um 16:30 Uhr noch bei Tageslicht am Park an. Jetzt musste sich zeigen, ob unsere magere Bargeldreserve ausreichen würde. Und da kam der Schock: der Campingplatz kostete nicht mehr wie im Reiseführer angegeben 200 N$ sondern unverschämte 600 N$. Zum Glück konnten wir den Campingplatz per Kreditkarte zahlen, sonst hätten wir wahrscheinlich in eine der noch viel teureren Lodges gehen müssen. Zum Campingplatz kamen noch 170 N$ Parkeintritt hinzu.
Der Campingplatz selbst war dann wider Erwarten auch sehr schön und weitläufig. Im letzten Tageslicht konnten wir noch kochen und unsere Spaghetti mit Tomatensoße genießen. Nachteil: auch hier gab es keinen Stromanschluss. Was aber schlimmer war, war der Lärm des Stromgenerators, der die sonst totale Stille sehr störte (auch die ganze Nacht hindurch).
Tag 7 – Fantastische Dünenlandschaft Sossusvlei
2009-04-18 – 210 km – 3 h
Da wir ja bekanntermaßen nicht die Frühaufsteher sind, war für uns der Sonnenaufgang in den Dünen nie eine echte Überlegung. Dazu muss man nämlich um fünf Uhr morgens, wenn das Tor öffnet, im Dunkeln losfahren, um bei Sonnenaufgang um sechs an den Dünen zu sein.
Für unsere Verhältnisse standen wir trotzdem recht früh um 6:30 Uhr bei Sonnenaufgang auf und fuhren um acht Uhr ins Vlei. Schon die 60 km Hinfahrt auf der asphaltierten Straße waren sehr sehenswert mit den orangefarbenen Dünen zu beiden Seiten. Auch eine Oryx Antilope stellte sich traumhaft fotogen in die Landschaft. Wir waren begeistert.

Schließlich kamen wir nach einer Stunde Fahrt auf dem Parkplatz für die normalen PKW an, wo die meisten Leute entweder umsteigen in Shuttles oder zu Fuß die letzten fünf Kilometer durch den tiefen Sand des Flusslaufs bis zum Rand der Dünen laufen.

Hier waren wir jetzt richtig froh, dass wir unseren Allrad 4×4 Camper nutzen konnten, und so viel Zeit und Geld sparten. Denn der Shuttle kostet mittlerweile unverschämte 300 N$ pro Person.
Nach einer viertel Stunde spannender Fahrt durch tiefsandige Offroad Strecke lag die riesige Dünenwelt des Sossusvlei vor uns.
Da die Sonnenaufgangsbesucher wohl schon wieder weg waren, waren nur wenige Leute noch da. Wir fanden, dass das Licht aber immer noch sensationell war, und die Dünen super zur Geltung kamen. Wir beeilten uns trotzdem, den ersten Kamm zu erklimmen, da es immer heißer und die Sonne immer gleißender und damit die Sicht dunstiger wurde.

Viel zu schnell verging die Zeit mit Fotos und Filmen. Nach eineinhalb Stunden stiegen wir wieder ab durch den jetzt höllisch heißen Sand, weshalb wir uns ordentlich die Fußsohlen verbrannten.
Um kurz nach elf Uhr verließen wir das Vlei wieder. Für uns war dies die absolute richtige Wahl der Uhrzeit gewesen. Das Licht war noch sehr gut, es war noch nicht zu heiß und die Frühaufsteher waren schon wieder fort.
Nach der Rückfahrt zum Parkeingang machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Sesriem Canyon, wo wir ein paar Affen beobachten konnten. Der Canyon selbst war unserer Meinung nach, keine weitere Besichtigung wert. So dass wir uns schnell auf die Weiterfahrt machten.
An der Tankstelle am Parkeingang füllten wir vorsichtig unseren fast leeren Benzintank wieder ein wenig auf, schonten aber noch unsere letzten Bargeldreserven. Um ein Uhr starteten wir zu den noch verbleibenden 60 Kilometern bis zu unserer anvisierten Lodge.
Die Namib Desert Lodge ist eine wirklich traumhaft schöne Anlage mit tollem Garten und Pool, und wir waren froh, dass wir uns für zwei Nächte einbuchen konnten (495 N$ / Pers). Abends genossen wir wieder das tolle Abendessen mit Buffet (155 N$).
Tag 8 – Auszeit in der Namib Desert Lodge
2009-04-19
Wir nutzten den ganzen Tag zum Faulenzen und Ausruhen. Wir hatten die komplette Anlage den Vormittag über für uns allein und genossen die Ruhe und Sonne am Pool.

Leider kamen dann am Nachmittag mehrere Busse Reisegruppen an, so dass es aus war mit der Ruhe. So ließen wir auch die ursprünglich geplante Sundowner Fahrt aus und faulenzten stattdessen weiter. Abends ließen wir uns wieder das tolle Buffet schmecken.

Tag 9 – Namib Naukluft Park
2009-04-20 – 330 km – 6 h
Die Fahrt durch traumhaft schöne Landschaften setzte sich fort. Zunächst führt die Strecke durch das Naukluft Gebirge bis nach Solitaire. In diesem Nest nur bestehend aus einer Tankstelle und einem Cafe füllten wir unseren Tank wieder etwas nach. Hier treffen sich alle Durchreisenden wieder.

Die Landschaft wechselt im Namib Naukluft Park von der Steppe zu einer zerklüfteten Felslandschaft mit spärlichem Bewuchs.

Über den Gaub und Kuiseb Pass windet sich die Straße mit vielen Kurven und über unzählige kleine Hügel.

Nach 150 Kilometern sieht man deutlich den Wechsel von der Roten Namib mit Sanddünen hin zur Geröll Namib Wüste der Küste. Ab hier fährt man bis zur Küste durch trostloses unbewachsenes Wüstengebiet. Diese Landschaft hat uns gar nicht mehr gefallen. Kurz vor Walvis Bay sind wieder riesige, dieses Mal aber weiße Dünen zu sehen. Vom Meer her weht ein kalter Wind.
Nach einem kurzen Abstecher zur Bucht fahren wir weiter nach Swakopmund. Die Küste ist knochentrocken. Einfach nur Wüste, kein Grashalm ist zu sehen. Trotzdem werden überall neue Ferienanlagen gebaut. Wir fragen uns, was die Namibier an dieser Gegend finden.
In Swakopmund finden wir endlich wieder einen Geldautomaten und gut gefüllte Supermärkte. Da es schon wieder spät geworden ist, suchen wir schnell unseren Campingplatz Alte Brücke Resort.
Es wurde zunehmend ungemütlicher und kälter, so dass wir so ziemlich alles anzogen, was wir dabei hatten. Zum draußen Sitzen war es uns deutlich zu kalt und wir verzogen uns in unseren Camper, der aber leider auch nicht wärmer war.
Tag 10 – Swakopmund
2009-04-21
Die Nacht war zwar nicht ganz eiskalt aber dafür ungemütlich feucht und windig. Auch der Morgen begann nicht besser. Immernoch war es feucht kalt und der Himmel komplett bedeckt. Uns gefiel dieses Klima hier gar nicht. Die Umgewöhnung von dem angenehm heiß trockenen Wüstenklima zu dem windig kalten Küstenklima fiel uns schwer.
Wir warteten vergeblich darauf, dass sich die Sonne gegen die Wolken durchsetzen und es endlich wärmer werden würde. Da Katrin einen schlimmen Migränekopfschmerz hatte, blieben wir aber sowieso vorerst auf dem Campingplatz.

Gegen Mittag machten wir uns zu Fuß auf in die Stadt. Man liest und hört Deutsch tatsächlich überall. Ansonsten ist Swakopmund auch nur ein größeres Dorf und kaum der Rede wert, wenn hier nicht alles so „deutsch“ wäre. Im Vergleich zu den bisherigen Siedlungen ist der Unterschied aber schon deutlich, denn alles ist hier besser gepflegt.

Abends verkürzten wir die kalte Nacht dadurch, dass wir im deutschen Brauhaus Essen gingen: Leberkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln. Nicht schlecht. Durch die Dunkelheit gingen wir dann mit schnellem Schritt – alle Wertsachen hatten wir auf dem bewachten Campingplatz gelassen – zurück. Um nicht wie gestern total auszukühlen, verzogen wir uns sofort unter unsere Schlafsäcke im Camper.
Tag 11 – Outjo
2009-04-22 – 430 km – 6 h
Nach einer weiteren kalten Nacht und Frühstücken im Kalten waren wir heilfroh, Swakopmund den Rücken kehren zu können. Im Supermarkt füllten wir unsere Vorräte auf und tankten voll.
Zunächst ging es wieder über die trostlose Gesteinswüste zurück ins Landesinnere. Ungefährt 20 Kilometer landeinwärts riss die Wolkendecke plötzlich wieder auf und die Sonne kam zum Vorschein. Wir hatten sie zwei Tage lang schmerzlich vermisst. Sofort wurde es wieder warm. Kurz zuvor hatten die Polizisten an der Straßenkontrolle noch schwere Wintermäntel getragen. Und ein paar Minuten Fahrt später mussten wir uns wieder kurze Sachen anziehen. Einfach verrückt das Klima an der Küste und eindeutig nicht nach unserem Geschmack.
Langsam wurde die Landschaft wieder freundlicher und grüner. Im Hintergrund waren kleinere Felsen wie die Spitzkoppe zu sehen.

Nach einem langen Fahrtag über dieses Mal ausschließlich asphaltierte Straßen machten wir auf einem schönen aber einfachen Campingplatz bei Outjo Halt.
Tag 12 – Nach Twyfelfontein
2009-04-23 – 215 km – 3 h
Am Vormittag ließen wir zuerst unseren halbplatten Reifen rechts hinten reparieren. Der Reifen hielt den Druck nicht. Wir konnten aber zum Glück die letzten Tage ohne Probleme damit fahren. In der kleinen ortsansässigen (natürlich deutschen) Werkstatt half man uns sofort. Der Reifen wurde schnell repariert während wir im Cafe saßen und gemütlich Kaffee tranken. Das Ganze kostete grade mal 62 N$ (5 €).

Die Strecke war zunächst noch asphaltiert, ging dann aber wieder in eine Schotterpiste über. Zum Schluss wurde die Strecke wieder hügeliger mit vielen tiefen Senken. Der Campingplatz Camp Xaragu Damaraland (150 N$) lag total idyllisch an einem Flussbett zwischen den Hügeln. Der Hund vom Campingplatz wich Micha keinen Meter von den Fersen während einer kleinen Wanderung die Hügel hinauf. Der Ausblick von dort oben mit Abendsonne war einfach toll.

Abends wurden an den Toiletten und Duschen viele kleine Öllampen aufgestellt, da es kein elektrisches Licht gab. Die Abenddämmerung genossen wir mit einem unglaublich schönen Himmel und glühenden Felsen rund herum. Der Nachthimmel war hier entsprechend umso großartiger.
Tag 13 – Twyfelfontein
2009-04-24 – 65 km
Wir besuchten die Felszeichnungen und -gravuren der Buschmänner (San) in Twyfelfontein, das nur 30 Kilometer von unserem Campingplatz entfernt lag.
Der Rundgang durch die Felsen wurde von einem lokalen Führer geleitet. Ohne Führer darf man das Gebiet nicht durchwandern. In einer kleinen Gruppe besichtigten wir die ersten fünf Platten und bekamen dabei die Tiere von unserem Führer erklärt.

Die weiteren im Reiseführer erwähnten Platten bekamen wir nicht zu sehen. Um einen Eindruck von den Felszeichnungen zu erhalten, reichte uns auch diese kurze Runde.

In der Nähe besuchten wir die sogenannten Orgelpfeifen Felsformation. Dabei handelt es sich um Basaltsäulen, die in einem engen Einschnitt eines Flusses liegen. Ein kurzer Blick genügte uns auch hier. Auch der Burnt Mountain, nicht mehr als ein kleiner dunkler Hügel, war uns nur einen kurzen Blick wert. Hier stiegen wir nicht mal aus dem Auto.
Unserer Meinung nach lohnt sich allein die schöne Gegend um Twyfelfontein für einen Abstecher. Auch die Felszeichnungen sollte man sich ansehen, wenn man hier ist. Die übrigen Sehenswürdigkeiten lohnen sich eher weniger.
So waren wir schon gegen Mittag wieder zurück auf unserem Campingplatz, den wir für noch eine weitere Nacht buchten, da der andere Campingplatz direkt bei Twyfelfontein längst nicht so schön gelegen und liebevoll gestaltet war. Den Nachmittag und Abend genossen wir wieder die Ruhe und traumhafter Landschaft von unserem Camper aus.
Tag 14 – Nach Etosha
2009-04-25 – 350 km – 6 h
Wir wollten bis kurz vor den Etosha National Park fahren. Kurz nach Fahrtbeginn trafen wir auf einen mitten auf der Straße stehenden Geländewagen, der kurz nach einer tiefen Senke, die ausnahmsweise mit ein wenig Wasser gefüllt war, stehen geblieben war.
Wir hielten natürlich an. Der Motor sprang nicht mehr an. Wahrscheinlich war etwas feucht geworden. Wir schleppten den Wagen an und versuchten mehrmals, den Motor zu starten, der aber immer wieder sofort wieder abstarb.
Wir gaben aber nicht so schnell auf. So stiegen wir alle wieder in unsere Autos, und wir schleppten das andere Auto noch eine kleine Weile ab. Nach kurzer Zeit lief dann der Motor doch wieder und unsere vier Miturlauber waren sichtlich erleichtert und dankten uns für unsere Hilfe sehr. Anscheinend warteten sie doch schon eine Weile. Ein weiterer vorheriger Helfer hatte wohl schon aufgegeben.
Ein kleiner Abstecher zu den Ugab Terrassen mit dem Finger Rock war eher enttäuschend und wir fuhren schnell weiter.

Wieder in Outjo stärkten wir uns in der deutschen Bäckerei und wollten eigentlich noch unsere Vorräte für die nächsten Tage auffüllen. Aber da anscheinend Samstagnachmittag die Läden schließen, war plötzlich alles wie ausgestorben und kein größerer Supermarkt mehr geöffnet. Wir hoben am Geldautomaten frisches Bargeld ab und fanden gerade noch so einen kleinen Markt, wo wir Wasser und Milch fanden.
Auf der weiteren Fahrt zogen einige Regenwolken auf und es fing tatsächlich auch an zu regnen. Was uns aber eigentlich beunruhigte war, dass zunehmend öfters die Motorwarnlampe unseres Campers aufleuchtete. Schon die letzten Tage war dies einige Male passiert. Wir konnten aber kein Problem finden, und nach jedem Neustart des Motors war die Warnanzeige wieder weg, weshalb wir erstmal weiterfuhren.
Nun aber kam die Warnung immer öfter und auch die Motorleistung ließ spürbar nach. Mit einem mulmigen Gefühl schafften wir es schließlich noch bis zu unserem 150 Kilometer entfernten Campingplatz.
Dort angekommen riefen wir gleich bei KEA an und besprachen die Symptome mit dem dortigen Techniker. Der versprach am nächsten Tag mit einem neuen Kraftstofffilter vorbei zu kommen.
Noch dazu, dass der Abend verregnet war, enttäuschte uns der ziemlich schlechte Zustand des Campingplatzes doch sehr. Wir hatten uns auf einen schönen Platz im Stile der bisherigen Gondwana Resorts gefreut. Aber dieser Etosha Safari Camp (170 N$) war wohl die Ausnahme. Noch dazu mussten wir ja hier zwei Nächte bleiben und auf unsere Reparatur warten.
Tag 15 – Warten auf unseren Mechaniker;
2009-04-26
Wir verbrachten den Tag notgedrungen auf unserem Campingplatz. Warten auf den Mechaniker der aus Windhoek (ca. 350 km jedoch asphaltiert) extra angereist kam stand auf dem Tagesprogramm.
Der kam dann auch gegen 13 Uhr mit seiner gesamten Familie im Schlepptau. Er wollte wohl die Arbeit mit dem Vergnügen verbinden.

Nach einer knappen halben Stunde war dann auch schon alles erledigt. Mit zwei ausgetauschten Filtern ging Micha auf Probefahrt. Nun lief unser Wagen wieder wie eine Eins.
Etosha wir kommen!!
Tag 16 – Etosha
2009-04-27 – 125 km
Der Wecker klingelte um 6 Uhr. Wir wollten möglichst früh im Etosha sein und waren gespannt wie ein Flitzebogen, ob wir, obwohl es kurz nach der Regenzeit ist, viele Tiere zu Gesicht bekommen würden.
Kaum ein paar Meter im Park lief uns auch bereits die erste Zebraherde quer über die Strasse. Wir waren total begeistert und zückten sofort unsere Kameras. Da wussten wir noch nicht, dass es ja noch viel besser kommen sollte.

Nach knapp 10 km kamen wir zu unserer ersten Wasserstelle Ombika. Und da standen plötzlich Heerscharen von Zebras mit lauter Jungtieren, Springböcken und auch ein paar Gnus. Hier fing das Dilemma schon an. Wir konnten uns bereits an der ersten Wasserstelle nicht mehr losreißen.
Nachdem wir das dann doch irgendwann geschafft hatten, entrichteten wir im Okaukuejo Camp die Gebühren für den Nationalpark und buchten uns auf dem dortigen Campingplatz ein. Ganz im Gegensatz zu der Beschreibung in unserem Reiseführer waren die sanitären Anlagen sehr schön und vor allem sehr sauber.
Als das geschafft war fuhren wir nun erst mal auf die Pirsch. Wir entschlossen uns die Rundtour über das Gemsbokvlakte, das Olifantsbad und das Aus Wasserloch zu machen. Und bereits am zweiten Wasserloch erwarteten uns zwei Elefanten. Wir waren begeistert! Aber auch am dritten und vierten Wasserloch Nebrownii war jeweils ein Elefant zu sehen. Der heutige Tag schien ein Elefantentag zu werden.
Nach dieser doch sehr langen ersten Pirschfahrt beschlossen wir, uns erstmal am Pool etwas abzukühlen und einen Kaffee zu trinken. Da Katrin aber irgendwie ständig das Gefühl hatte, eventuell Tiere zu verpassen, schaute sie doch noch am nahegelegenen Wasserloch direkt im Okaukuejo Camp vorbei während Micha uns einen Kaffee zubereitete. Katrin sprintet kurze Zeit später laut schreiend „Elefantenherde mit lauter Kleinen!“ zurück zu unserem Camper, um Micha und die Kamera zu holen.
Denn da tummelte sich eine ganze Elefantenherde mit lauter Jungtieren in dem Wasserloch. Wir waren völlig hin und weg!

Hunderte Fotos später und total selig entspannten wir uns dann am Pool.
Auch abends hatten wir am beleuchteten Wasserloch wieder das Glück, noch einmal an diesem Tag einen Elefanten sehen zu können.
Tag 17 – Etosha
2009-04-28 – 250 km
Nach dem Aufstehen und gemütlichen Frühstücken – die anderen Gruppen hatten wie immer den Campingplatz schon längst vorher bei Sonnenaufgang verlassen – schauten wir natürlich als Erstes wieder an unserem Wasserloch vorbei, an dem wieder viele Zebras und Gnus zu sehen waren.
Dann fuhren wir zum Wasserloch Leeubron, von dem man sagt, dass dort mit großer Wahrscheinlichkeit Löwen zu sehen wären. Auf dem Weg dorthin sahen wir dann auch tatsächlich ein Löwenpaar parallel zur Straße wandern. Es reichte für ein paar schöne Fotos. Wieder hatten wir wohl viel Glück, auch wenn dies unsere einzige Löwensichtung war. Zumindest waren diese Löwen in voller Bewegung und nicht nur lethargisch am Boden liegend.

Wir fuhren ein weiteres Mal zum gestrigen Wasserloch direkt am Anderson Gate, in der Hoffnung hier vielleicht noch mehr Löwen zu sehen. Löwen sichteten wir dort zwar nicht mehr, aber dafür unsere ersten Giraffen aus der Nähe wenn auch unter ungünstigen Lichtbedingungen.
Wir wollten heute quer durch Etosha bis zum Camp Namutoni am östlichen Parkeingang fahren. Auf halber Strecke hielten wir im Camp Halali für eine kleine Kaffeepause.
Ab dort wurde die Strecke aber ziemlich langweilig, da keine Tiere mehr zu sehen waren. Bisher waren immer massenweise Zebras und Springböcke neben und auf der Straße zu sehen gewesen. Nun gab es gar keine Tiere mehr zu sehen.
Das lag vielleicht zum Teil an der Tageszeit (mittags) und auch daran, dass hier größtenteils Baumsavanne vorherrschte und deshalb keine Sicht fernab der Straße möglich war.
Wir waren schon ziemlich enttäuscht vom nordöstlichen Teil des Parks, als sich kurz vor Namutoni am späten Nachmittag die Landschaft wieder weitete. Kurz darauf sichteten wir zwischen den Bäumen nahe der Straße die erste Giraffe und fuhren ihr hinterher, um ein gutes Foto zu erwischen.
Die Mühe hätten wir uns sparen können, denn kurze Zeit später war die ganze Landschaft mit Giraffen durchsetzt. Wir kamen nur noch sehr langsam voran, denn ständig mussten wir halten, um ein weiteres tolles Foto oder Video von den vorbei laufenden Giraffen zu erhaschen. Die späte Nachmittagssonne brachte die Tiere jetzt voll zur Geltung.

Nun mussten wir uns doch noch beeilen, um noch rechtzeitig im Camp anzukommen. Denn bis Sonnenuntergang musste man in den Camps angekommen sein, um keine Strafe zu riskieren.
Dieser Tag war letztendlich unser Giraffentag. Denn abends am Wasserloch hatten wir dann nochmals das Glück zwei Giraffen in der Dunkelheit beobachten zu können.

Wir sind mal auf morgen gespannt, welches Tier dann den Tag dominieren wird.
Tag 18 – Etosha
2009-04-29 – 180 km
Anders als ursprünglich geplant entschieden wir uns nun doch, den Park nicht durch das östliche Von Lindequist Tor zu verlassen, sondern auch die nächste Nacht im Park zu verbringen und nochmals in Okaukuejo zu übernachten.
Wir wollten noch unbedingt Nashörner sehen, die dort am Wasserloch jede Nacht gesehen wurden. Leider waren wir wohl die letzte Nacht nicht ausdauernd genug gewesen. Außerdem fanden wir den Campingplatz dort um einiges schöner als den Platz vor dem Etosha, auf dem wir die Nacht davor verbrachten.
Auf dem Weg zurück bekamen wir auf der Strecke, wo wir noch gestern Abend jede Menge Giraffen zu Gesicht bekommen hatten, keine einzige Giraffe vor die Linse. Nach ein paar Abstechern zu den Wasserlöchern, die auf dem Weg lagen, verbrachten wir den Nachmittag faulenzender Weise am Pool.

Auf dem Rückweg vom Abendessen zu unserem Camper wollten wir nur mal wieder kurz schauen, ob uns was entgeht. Und siehe da, da standen tatsächlich fünf Nashörner. Was hatten wir für ein Dusel!

Tag 19 – Waterberg
2009-04-30 – 290 km – 5 h
Nach drei wunderbaren Tagen im Etosha Park wurde es Zeit aufzubrechen. Die letzten Tage war zweifellos ein Höhepunkt der Reise. Auch an diesem Morgen erfreuten wir uns ein letztes Mal an den vielen Zebras, Gnus und Springböcken.
Wir fuhren nach Süden und hielten wieder in der deutschen Bäckerei in Outjo, wo wir unser Frühstück nachholten, da unsere letzten Müsli- und Nutella-Vorräte aufgebraucht gewesen waren. Die Shops in den Etosha Camps kann man hierfür wirklich vergessen. Außer Wasser und Baked Beans Konserven gab es hier nicht wirklich viel.
Viele Nerven und einige Zeit kostete uns der Versuch, den Rückflug bei Air Namibia zurück zu bestätigen. Nach zunächst falscher Nummer, einigen Weiterleitungen, vielen erfolglosen Versuchen und endlosen Warteschleifen gelang es uns doch noch jemanden an die Strippe zu bekommen.
Der Einkauf im Supermarkt war wie gewohnt sehr unangenehm, da viele Bettler am Auto nervten, während immer einer von uns im Auto blieb. Nach zwei Stunden Aufenthalt in Outjo waren wir froh, weiterfahren zu dürfen.
Nach schneller Fahrt auf asphaltierten Straßen waren wir am Waterberg Plateau Park. Dort suchten wir die Waterberg Wilderness Lodge, die ziemlich abseits direkt am Hang des Berges liegt und nur über abenteuerliche Sandpisten zu erreichen ist. Leider war nur für eine Nacht ein Zimmer frei, das wir aber gerne annahmen.
Die natürlich von Deutschen geführte Lodge ist sehr familiär und wirklich schön angelegt. Es gibt auch Zimmer mit exklusiver Aussicht ganz oben am Berg in der Plateau Lodge, wo wir aber nicht übernachteten. Wir unternahmen noch einen kleinen Abendspaziergang zur hauseigenen Wasserquelle, wo wir einige Paviane in den Felsen sitzen saßen.

Tag 20 – Waterberg
2009-05-01
Michas 35. Geburtstag!
Leider mussten wir umziehen in die nahe gelegene staatliche Campanlage. Wie alle staatlichen Einrichtungen war auch diese etwas veraltet und nicht so liebevoll gepflegt.
Da wir sehr früh dran waren entschlossen wir uns die 1,5 Stunden lange Mountain View Wanderung zu machen. Diese führte uns hinauf auf das Plateau, von dem wir dann eine sehr schöne Sicht auf die weite Ebene unter uns hatten.

Den restlichen Tag verbrachten wir faulenzend und ließen den Abend bei einem Barbecue gemütlich ausklingen.
Tag 21 – Düsternbrook Farm
2009-05-02 – 275 km
2009-05-03 – 85 km
Rückfahrt nach Windhoek
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