Südostküste: Sydney – Melbourne – Adelaide
13 Tage entlang der Küste durch New South Wales, Victoria und South Australia (3.200 Km)
Unsere Reise führte uns nun mit dem Campervan von Sydney die Küste entlang über Melbourne bis nach Adelaide.
Tag 8
Fahrt an der Ostküste Richtung Süden: Illawara, Shoalhaven, Eurobodalla Coast
26. Feb. 2003, Mittwoch
Nachdem der Tag wieder sehr regnerisch anfing, wurde das Wetter dann doch mit jedem Kilometer besser, bis wir traumhaften Sonnenschein hatten.
Die Landschaft außerhalb der City entlang des Princes Highway wurde auch zunehmend schöner.

Dank eines kleinen Hinweises in einem der Reiseführer haben wir einen Abstecher zur Jervis Bay gemacht, wo einer – wenn nicht der – weißeste Sandstrand der Welt versprochen wurde: Hyams Beach.
Interessanterweise gehört die Jervis Bay zum Australian Capital Territory (ACT), das ja im Landesinneren rund um die Hauptstadt Canberra liegt, und stellt somit den obligatorischen Meereszugang für diesen Bundesstaat dar.
Der Reiseführer hatte wahrlich nicht zuviel versprochen. Ein wahrer Traumstrand mit einer herrlichen Brandung gehörte uns fast allein. Das Wasser war kristallklar und warm wie in der Karibik dank der schützenden Bucht.
Die Wellen ließen mir keine Wahl: ich musste sofort hineinspringen! Leider, leider hatten wir viel zu wenig Zeit und nach zwei Stunden sind wir weiter gefahren. Ich hätte gerne einen ganzen Tag an diesem Strand verbracht…
Aber wir fuhren weiter bis nach Narooma, wo wir übernachtet haben auf dem East’s Narooma Shores Holiday Park.
Tag 9
Fahrt an der Ostküste Richtung Süden: Bega, Eden, Mallacoota, Oburst, Lakes Entrance
27. Feb. 2003, Donnerstag
Super Wetter: blauer Himmel aber sehr windig. Heute hatten wir mal wieder eine lange Strecke vor uns. Weiter ging es wie gestern schon auf dem Princes Highway.
Erster Stopp war in Bega bei der dortigen Cheese Factory. Die Gegend erinnerte mit den vielen Hügeln und den Kühen auf den Wiesen tatsächlich ein wenig ans Allgäu. Der Käse war lecker aber auch teurer wie im Laden (haben wir allerdings erst später im Supermarkt festgestellt) – Touristen-Nepp halt.

Dann ging’s weiter mit einem Abstecher nach Mallacoota ans Meer. Der Strand war wieder super, aber das Wasser war wirklich sehr kalt, so dass man nur bis zur Hüfte reinkam.
Nachdem es dann unterwegs zu regnen anfing, fuhren wir ohne Unterbrechung durch, wo wir uns dann für die nächste Nacht auf dem Silver Sands Touristik Park in Lakes Entrance einmieteten. Wir kamen leider wieder nicht dazu, unsere Campingstühle draußen aufzustellen, weil wieder ein Gewitter aufzog.
Geschafft!! Melbourne wir kommen.
Tag 10
Phillip Island
28. Feb. 2003, Freitag
In der Nacht hatte es schon wieder angefangen, heftig zu regnen. Als wir aufstanden war der Himmel sehr düster und unsere Handtücher, die wir draußen zum Trocknen aufgehängt hatten, pitsch nass. Unser Nachbar erzählte mir von der Wasserknappheit und den Waldbränden und dass es in den letzten 6 Monaten nur 1-2 Regentage hatte! Ist ja schön für die Aussies, dass sie endlich mal wieder Regen bekommen, aber wir hätten doch gerne mal wieder Sonne!!!
Eigentlich wollten wir heute den Wilsons Promontory National Park besuchen und dort eine Wanderung unternehmen. Der konstante Regen ließ uns dann aber schnell unseren Plan ändern, und wir fuhren gleich weiter bis Phillip Island. So langsam nervt der Regen gewaltig!
Da wir also heute schon so früh auf dem Anchor Belle Holiday Park Campingplatz ankamen, entschlossen wir uns, zur größten Attraktion der Insel zu gehen: der „Penguin Parade“. Das Spektakel zielt leider total auf Massentourismus ab, ist aber ansonsten eigentlich recht nett, wenn man sich nicht zu sehr von den vielen Leute stören lässt. Wenn man genügend Zeit hat, lohnt sich der Ausflug.
Tag 11
Von Phillip Island nach Melbourne
01. Mrz. 2003, Samstag

Auf dem Rückweg zum Festland fuhren wir entlang der Küste von Phillip Island. Die versprochenen Seelöwen bekamen wir leider nicht zu Gesicht, dafür aber eine grandiose Küstenlandschaft, die sicher nur ein Vorgeschmack auf das ist, was noch vor uns liegt. Die Küstenlinie steht unter dem Schutz zur Renaturierung, und man darf die markierten Pfade nicht verlassen. So sieht man direkt neben den Wegen einige verendete Pinguine.
Sturmböen und kurze Hagelschauer haben uns fast von den Klippen geweht, so dass wir schnell weiterfuhren. Nur die Surfer ließen sich von dem kalten Wetter nicht abhalten. Der starke Wind produzierte eine tolle Brandung in den kleinen Buchten.
Weiter ging die Fahrt nach Melbourne. Für die nächsten 2 Nächte buchten wir uns auf dem Melbourne BIG 4 Holiday Park ein. Nach einem ausgiebigen Mittagessen bzw. Abendessen ging’s erst mal nach Melbourne rein.
Endlich hatten wir auch wieder Gelegenheit, die E-Mails zu checken und etwas im Internet zu surfen (und nach der Wettervorhersage zu schauen).
Nach plötzlichem Gewitterregen entschlossen wir uns, wieder auf den Campingplatz zurückzugehen.
Tag 12
Stadtbesichtigung in Melbourne.
02. Mrz. 2003, Sonntag
Wir nahmen uns den ganzen Tag Zeit, um Melbourne zu besichtigen. Das Tagesticket für die innere Zone kostet hier nur $ 5,60. Und die Tram genannt City Circle, die um das Karree im Zentrum fährt, ist sogar kostenlos. Also erkundeten wir die Stadt teilweise zu Fuß und teilweise mit der Tram. Die Orientierung fiel dabei nicht schwer, denn Melbourne ist schachbrettartig aufgebaut (was den Trams in den 90° Kurven immer einiges zu schaffen machte).
Auch eine schöne Stadt, aber lange nicht so interessant wie Sydney. Vielleicht lag es auch daran, dass Sonntag war und nicht so viel Geschäftsleute unterwegs waren. Die Stadt kam uns jedenfalls viel ruhiger vor.
Auf dem Foto ist die berühmte Flinders Station zu sehen. Der Bahnhof von Melbourne.

Zunächst ging es erst einmal mit der Tram zum Vorort St.Kilda, der v.a. wegen seiner Strände bekannt ist. Wir bummelten gemütlich an der Esplanda, mit seinem am Wochenende stattfindenden Handwerkermarkt, entlang. Worauf die Leute so alles kommen. Viele schöne Sachen waren darunter, aber auch sehr viel Kruscht.
Dann ging’s zurück in die City, die restlichen Sehenswürdigkeiten „abklappern“.
Tag 13
Einfahrt zur Great Ocean Road
03. Mrz. 2003, Montag
Von Melbourne aus sind es nur rund zwei Stunden Fahrt bis zur Great Ocean Road mit ihrer spektakulären Klippenküste.
Auf dem Weg wollten wir in dem kleinen Kaff Anglesea den in allen Reiseführern erwähnten und berühmten Golfplatz aufsuchen und nachprüfen, ob dort wirklich Kangaroos grasen. Und tatsächlich: Ganze Herden liegen dort gemütlich zwischen den Löchern und hoppeln in aller Seelenruhe vorbei an den Golfern.
Die nächsten Kilometer waren sehr kurvig und gingen direkt vorbei an steilen Klippen und schönen Stränden, so dass wir öfter kurz Halt machten, um an den vielen Scenic Lookouts ein paar Foto zu schießen. Leider spielte das Wetter immer noch nicht richtig mit, denn es war den ganzen Tag stark bewölkt und die Sonne ließ sich nicht blicken. Wenigstens regnete es nicht.

Die Hauptattraktion der Great Ocean Road lag aber ja erst am nächsten Tag vor uns, und da würden wir dann hoffentlich die optimale Beleuchtung für unsere Fotos haben.
Übernachtet haben wir auf dem Kooringal Holiday Park Campingplatz in Apollo Bay.
Tag 14
Great Ocean Road, Port Campbell National Park
04. Mrz. 2003, Dienstag
Heute Morgen ging’s um 9:00 Uhr los in Richtung Port Campbell NP. Und es sollte ein sehr, sehr anstrengender aber schöner Tag werden.
Erste Station war ein kurzer Trip durch den Regenwald im Otway NP – Maits Rest Walk. Die riesigen Farne waren sehr beeindruckend, aber es sollte noch besser werden. Weiter ging’s dann zum Cape Otway mit seinem Lighthouse. Nachdem der Leuchtturm jedoch pro Person 9 Aus Dollar kosten sollte, entschlossen wir uns, ihn lieber nur aus der Ferne zu besichtigen (alte Schwaben!).

Kurz hinter Lavers Hill machten wir nochmals Halt bei dem kleinen Rundweg Madsens Track im Melba Gully State Park. Und es hat sich gelohnt: Dieser Regenwald war noch besser, größer und eindrucksvoller. Unter anderem gab es dort einen 300 Jahre alten, moosbewachsenen Baumveteranen, den Big Tree.
Nun mussten wir uns aber etwas sputen, denn es stand uns ja noch der schönste Teil der Great Ocean Road bevor. Der Port Campbell NP mit den 12 Aposteln. Und ab da hatten wir ordentlich was zu tun. Ein Aussichtspunkt folgte dem anderen, und man sollte keinen verpassen! Sie sind alle wunderschön und sehr beeindruckend.
Gibson Steps: über mehrere Stufen ging es an steilen Klippen entlang hinunter zum Strand mit einer wahnsinnigen Brandung. Leider viel zu gefährlich zum Baden.
Aber das war nur der Auftakt zur Hauptattraktion: The Twelve Apostles. Dieser Abschnitt der Küste ist wirklich wunderschön und besonders spektakulär, aber deshalb auch zunehmend von Touristen bevölkert.

Auch die folgenden Scenic Lookouts ließen uns wieder keine Chance, vorbei zu fahren: Loch Ard Gorge, London Bridge und The Grotto. Einfach super!!
Aber dann hieß es: Gas geben, denn es war schon spät, und wir wollten unbedingt noch die Stadt Warrnambool erreichen. Um 19:00 Uhr waren wir dann endlich da und buchten uns auf dem Ocean Beach Holiday Village ein.
Tag 15
Grampians National Park
05. Mrz. 2003, Mittwoch

Den heutigen Tag verbrachten wir mit Touren durch den Grampians National Park: mehrere parallel verlaufende Bergketten, die wie versteinerte Wellen aus der Ebene aufragen. Von Westen her sanft ansteigend fallen die Hügel nach Osten hin steil ab. Dazwischen liegen an die Blue Mountains erinnernde schier endlose Eukalyptuswälder.
Der erste Halt galt dem höchsten Berg, dem Mount William mit 1.168 Metern. Vom Parkplatz aus mussten wir 45 Minuten eine steile Strasse bis zum Gipfel wandern. Der Ausblick über die Grampians hat uns aber für die Strapazen entschädigt.
Der kleine Hauptort Halls Gap ist kaum der Rede wert. Auf der weiteren Fahrt durch den Park führten kleine Abstecher von der Hauptroute zu den vielen Aussichtspunkten.
Zum Schluss besuchten wir nach einem kleinen Spaziergang die MacKenzie Falls. Es sollen die schönsten Victorias sein, aber der Wasserfall in den Blue Mountains war noch um einiges eindrucksvoller. Aber das lag vielleicht auch an dem akuten Wassermangel in dieser Region.
Unser Fazit über die Grampians: Wenn man die Zeit hat, lohnt sich der Ausflug. Dann sollte man aber auch am besten eine größere Wanderung unternehmen, um den National Park wirklich von innen zu sehen. Verglichen mit den Blue Mountains hat uns der Park eher enttäuscht. Wir hatten mehr erwartet.
Da wir am nächsten Tag wieder an der Küste Richtung Adelaide fahren wollten, fuhren wir zurück nach Süden bis nach Hamilton. Der Campingplatz dort war aber nicht mehr auf der Höhe (gelinde ausgedrückt), wahrscheinlich weil die Saison vorüber und Hamilton nicht gerade in den Reiseführern stand. Die Nacht hier war noch eisiger als die letzten, und wir haben ganz schön gefroren! Gott sei Dank hatten wir einen Heizlüfter dabei. Micha hatte bei der Übergabe des Campers noch über den Heizlüfter geschmunzelt, aber jetzt war er heilfroh, dass wir ihn besaßen.
Tag 16
Fahrt Richtung Adelaide
06. Mrz. 2003, Donnerstag
Auf der Fahrt nach Osten überquerten wir den Längengrad 141° Ost, der die Grenze zu South Australia markiert. Außerdem beginnt hier die Zeitzone CST (Central Standard Time) mit +8,5 Std. MEZ, so dass wir unsere Uhr mit Sydney-Zeit um 30 Minuten zurück stellen mussten.
Ein kurzer Abstecher in Mount Gambier führte uns zum Kratersee Blue Lake. Dieser See wechselt im Herbst schlagartig von einem Tag auf den anderen seine Farbe. Von tief türkis blau in aschgrau. Und das Selbe in umgekehrter Reihenfolge im Frühjahr. Eine Erklärung dafür haben sie aber noch nicht gefunden.

Als nächstes fuhren wir durch und an dem Coroong NP vorbei, der sich 145 Km entlang der Küste erstreckt. Eine Salzwasserlagune trennt die Straße vom Ozean. Von den vielen Wasservögeln, die hier leben sollen, haben wir nicht viel gesehen, auch nicht, als wir einen kurzen Seitenweg auf Schotterpiste durch den Park fuhren. Insgesamt erinnerte das Gelände mit den Sanddünen und den teilweise ausgetrockneten Salzseen eher an eine Wüste.
Nach fast sieben Stunden und 600 Km Autofahrt hat es uns heute wirklich gereicht, und wir waren sehr froh, als wir an dem wunderschön am Strand gelegenen Campingplatz Port Elliot Tourist Park in Port Elliot ankamen. Im Gegensatz zum gestrigen Campingplatz kamen hier wieder richtige Urlaubsgefühle auf (auch von der Temperatur her).
Der Strand direkt vor dem Campingplatz war sehr schön und die Brandung lud zum sofortigen Baden ein. Und siehe da: das Wasser war wieder wesentlich wärmer und angenehm zum Schwimmen.
Tag 17
Port Elliot
07. Mrz. 2003, Freitag
Heute haben wir endlich mal ausgespannt und sind nicht herumgefahren. Nach den letzten zwei Wochen tat das richtig gut, denn das war nicht gerade erholsam!
Wäsche waschen war angesagt, da uns so langsam die T-Shirts und Hosen knapp wurden.
Ich habe noch mal ausgiebig den Strand zum Baden genutzt, und wir hatten auch mal die Ruhe, in unseren Büchern zu lesen.
Die einzige Fahrt heute war der Weg zum Supermarkt und zum Tanken im Nachbarort Victor Harbor.
Abends habe ich von unserer Bucht ein paar Fotos gemacht. Auf dem Foto kann man unseren riesigen Campingplatz direkt hinter den Sanddünen sehen.

Tag 18
Adelaide
08. Mrz. 2003, Samstag
Die Fahrt von Port Elliot nach Adelaide war heute nur 90 Km lang, ein Katzensprung sozusagen. Unser neuer Campingplatz Adelaide Shores Caravan Resort für die folgenden zwei Nächte lag an der West Beach, direkt am Adelaider Airport und am Meer. Kurioserweise fand hier gerade so eine Art Kirchentag statt, so dass ca. 3000 Jugendliche auf dem Platz umhertobten.
Da alle Plätze belegt waren, mussten die Camper bereits in der zweiten Reihe campen, so auch wir. Wir hätten aber wohl auch auf den anderen Campingplätzen nichts mehr bekommen, so der Platzwart. Aber halb so schlimm: Wir hatten Wasser und Strom, was die Hauptsache ist. Für morgen Abend wurde uns ein richtiger Platz versprochen.

Nach einem kleinen Kaffee mit Donuts und Muffins in unserem Camper, gingen wir los Richtung Adelaide. Da aber Samstag war, warteten wir einige Zeit vergeblich auf den Bus vor dem Campingplatz. Ich habe dann ein paar Leute dort angesprochen, ob sie den Fahrplan kennen würden. Kurzerhand wurden wir von zwei älteren sehr netten Damen im Auto mitgenommen bis nach Glenelg. Das war wieder ein typisches Erlebnis für die Leute hier in Australien: Sehr freundlich und super hilfsbereit.
Die Touristenattraktion von Adelaide ist Glenelg, der sozusagen als Badeort mit Strand und Vergnügungspark künstlich ans Meer geknallt wurde. Von Glenelg fährt aber eine historische Tram direkt ins Zentrum von Adelaide (übrigens die einzige Straßenbahn hier) und ist somit der schnellste Weg. Das war ein Erlebnis ! Wir wurden ganz schön durchgerüttelt.
In Adelaide fährt außerdem ein kostenloser Bus die Touristen um das Zentrum herum, ähnlich wie in Melbourne die City Circle Tram. War Melbourne im Vergleich zu Sydney schon „langweilig“, so war Adelaide nochmals ein Vielfaches kleiner und uninteressanter. Trotz der über eine Million Einwohner (von insg. 1,5 Mio. in ganz South Australia) wirkt das Stadtzentrum klein und beschaulich. Man kann so gut wie alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen.
Tag 19
Barossa Valley
09. Mrz. 2003, Sonntag
Wir starteten heute wieder von unserem Campingplatz in Adelaide ins bekannteste Weinbaugebiet Australiens: Barossa Valley.

Ein Tourist Drive führt durch die Orte des weitläufigen Tals mit den Orten Tanunda, Bethany, Greenock, Nuriootpa, um nur einige zu nennen. Barossa Valley (früher Neu-Schlesien) wurde stark geprägt von deutschen Auswanderern, die schon 1850 begannen, in dem Tal Wein anzubauen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die meisten vorher deutschsprachigen Ortsnamen umbenannt, aber viele Weingüter lassen die deutsche Herkunft noch erkennen (z.B. Seppeltsfield).
Steile Hänge werden im Barossa Valley übrigens nicht benötigt. Die starke Sonneneinstrahlung reicht aus, um den Wein in der Ebene anzubauen. Die Berghänge rund um das Tal sind eher kahl und trocken.
Wir besuchten auch die Seppelt Winery, so richtig romantische Stimmung wollte bei uns aber wegen der hier üblichen touristischen Vermarktung aber nicht aufkommen.
Einen letzten Versuch machten wir noch, als wir auf der Rückfahrt durch das berühmte Hahndorf fuhren, das zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten (vor allem bei Japanern beliebt) von Adelaide gehört. Auf uns wirkte die kitschige Stadt mit ihren auf Deutsch getrimmten Restaurants aber nur lächerlich.
Tag 20
Zugfahrt mit dem Ghan nach Alice Springs
10. Mrz. 2003, Montag
Heute mussten wir uns also von unserem bereits lieb gewonnenen Kea-Camper wieder verabschieden. Die Niederlassung von Kea in Adelaide war aber alles andere als einfach zu finden. In einem winzigen Laden zusammen mit einer Vertretung von Pfaff Nähmaschinen war das Büro untergebracht. Dafür lag es sehr zentral, ganz im Gegensatz zu Sydney.
Schwaben wie wir sind, haben wir uns das Geld für ein Taxi wieder mal gespart und sind per Bus Richtung der Great Southern Railway Station gefahren. Den Weg dorthin hatten wir diesmal aber bereits vorher ausgekundschaftet, und das Gepäck hatten wir bereits auch vorher aufgegeben, so dass wir die letzten Meter nur unser Handgepäck schleppen mussten.

Von der Zugfahrt an sich gibt es leider nicht sehr viel Positives zu berichten. Der Zug fuhr mit einer halben Stunde Verspätung um 15:30 Uhr ab. So romantisch die Bahnfahrt mit dem Ghan durch das Outback im Hochglanz-Bildband auch scheinen mag, so nüchtern sieht dann aber die Realität aus. Immerhin, die Sitze waren großzügig bemessen und lagen weit auseinander, ähnlich wie im ICE.
Damit waren die Ähnlichkeiten allerdings auch schon erschöpft. Der Ghan rumpelte nämlich den Rest der Nacht mit äußerst gemütlichen 70-80 Km/h dahin. Nur so ist zu erklären, warum für die ungefähr 1.500 Km von Adelaide nach Alice Springs 20 Stunden benötigt werden! Die Luft im klimatisierten Zug war noch dazu extrem schlecht und roch ständig nach undefinierbaren Essensgerüchen oder Schlimmerem. Selbst unser extrem unruhiger Flug von Singapur nach Sydney ließ uns mehr schlafen, als die Nacht im Ghan.
In unserer Verzweiflung – wir hatten unsere letzten Essensvorräte aufgebraucht – kauften wir im Bistro zwei Burger für knapp 10 Dollar. Eine schlechte Investition, denn essbar waren sie nicht.
Dank der langsamen Fahrt kann man aber tatsächlich eine Menge von der Landschaft sehen. Nur ist die Landschaft eben nicht sehr abwechslungsreich. Bis Sonnenuntergang und wieder nach Sonnenaufgang bekommt man auf jeden Fall ein Gefühl für die unglaubliche Weite und Leere dieser uralten Landschaft. Und ein Känguru haben wir sogar auch gesichtet.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.